Kleine Warnung vorweg: Diese Seite ist nichts für Menschen mit Sehschwächen oder zittrigen Händen ;) Thema: Wie löte ich TQFP64 oder TQFP80 ohne Bestückungsautomaten auf eine selbstgeätzte einseitige Platine die keine Lötstopmaske hat ? Wie man an den Bildern unten sieht: Es geht ! Die Bilder zeigen mein handgelötetes PIC18F8621 Testboard mit selbstgemachter Platine.
Schaltplan und Layout (Eagle3.5) für
PIC18Fxxxx TQFP64 Testboard
Schaltplan und Layout (Eagle3.5) für
PIC18Fxxxx TQFP80 Testboard
Ich hasse Development-Boards wo alle Pins des Prozessors auf einer einzigen 2456 pinnigen Stiftleiste rausgeführt sind. Hier mal wieder mein bewährtes Prinzip jeden 8 Bit Port auf einen 10poligen Wannenstecker zu legen. Damit wird das Layout für eigene Erweiterungsplatinen erheblich vereinfacht. Eine einfache RS232 (RxD,TxD) Schnittstelle ist auch schon mit drauf.
Wie kriegt man sowas auf die Reihe ? Du besorgst die feinste Lötspitze die du für deinen Lötkolben kaufen kannst. Das dünnste Lötzinn das du finden kannst, Entlötlitze und eine sehr gut Lupe. Zum ausdrucken des Layouts brauchst du einen Drucker mit 600 DPI. Am besten einen Laserdrucker. Als Lupe benutze ich ein Objektiv aus einer Kamera die mal in einem HighSpeed Text-Scanner eingebaut war. Durch dieses Objektiv sieht jeder Pin des PIC's so groß aus wie ein Ziegelstein ;) Ich nenne es das AUGE.
Abgefahrene Löttechniken:
Verabschiede dich davon jeden Pin einzeln anlöten zu wollen.
Der Pinabstand beträgt 0.5mm. Vom Mittelpunkt der Pins aus. Zwischen
den Pins ist noch weniger Abstand. Wie denn nun anlöten ? Einfach
eine Lötzinnwurst über alle Pins des Chips ziehen. Dann die Platine
ungefähr 10cm und 90 Grad zur Tischoberfläche halten. Links anfangen
und zwei, drei Pins gleichzeitig mit dem Lötkolben warmmachen und
mit einem schnellen Schlag der Platine auf den Tisch das überschüssige
Lötzinn wegschleudern. Das ganze wiederholen bis alle Pins frei sind.
Dann mit der Lupe auf Kurzschlüsse kontrollieren und diese mit Entlötlitze
entfernen.
Den ersten PIC18Fxxxx im TQFP 64 Gehäuse hatte ich blöderweise 90 Grad versetzt in die Platine eingelötet. Wie bekomme ich den da wieder runter ? Platine mit einer Ecke in einen Schraubstock spannen so das sie gut federt wenn man sie an der gegenüberliegenden Seite unter Spannung setzt und loslässt. Dann mit einer Heißluftpistole den Chip langsam warmmachen und gelegentlich die Platine federn lassen. Irgendwann fliegt der Chip dann von der Platine ;) Für eine weiche Landung muß vorher gesorgt werden. Bevor ich das ausprobierte, habe ich mit einem defekten LCD-Display geübt um das nötige Feeling zu bekommen. Platine mit Entlötlitze saubergemacht, PIC wieder eingelötet und ... er lebt noch ;)
Ich entwerfe keine Schaltungen oder Programme für andere. Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Bei mir sind keine Bausätze, Platinen oder programmierte Chips zu den Schaltungen erhältlich.
